galerie probst
metamorphosis. the shapes of paper
Fu Xiaotong – Udo Nöger – May Carro Cabaleiro – Leon Manoloudakis – Katja Pudor
06 September to 23 November 2024
galerie probst presents the exhibition Metamorphosis, which is dedicated to the fascinating, all-encompassing world of contemporary paper art. Back in 2022, the group exhibition Papierzauber focused on paper as a material and explored the range of ways in which it is used as a medium for artistic creation. In the current exhibition, the focus is now on works that use paper as a material in its own right and create its malleable forms.
Papier als künstlerisches Medium ermöglicht es Kunstschaffenden, Grenzen zu überschreiten und neue Ausdrucksformen zu finden. Die Leichtigkeit und Zugänglichkeit von Papier machen es zu einem idealen Ausgangspunkt für Experimente. Es verkörpert eine Synthese aus Tradition und Moderne, eine Spannung zwischen handgeschöpft und industriell hergestellt. Die in der Ausstellung gezeigten Werke verkörpern, wie Papier durch kreative Prozesse zu einem lebendigen, reaktionsfähigen Medium wird, das sich Erwartungen widersetzt um es in atemberaubende Kunstwerken zu verwandeln.
Papier ist ein Material mit einer tausendjährigen Geschichte, dessen Herstellungsmethoden und Zusammensetzung je nach Kulturraum oder Epoche verändert wurde. Ursprünglich aus China stammend, verdrängte Papier im Westen schon bald Pergament, das aufwändiger und teurer hergestellt werden musste. Die Einsatzmöglichkeiten des Materials sind vielfältig; von Alltagsgegenständen wie Notizzettel, Verpackung, Bücher über handwerkliche Produktionen bis hin zu vielfältigen Kunstwerken. Besonders in der zeitgenössischen Kunst wird dem Papier eine besondere Bedeutung beigemessen. Es ist eben nicht nur Grundlage für Zeichnung oder Malerei, sondern ein Medium, das unendliche Möglichkeiten bietet. Papierkunst umfasst eine breite Palette an Techniken und Stilen; Scherenschnitte, Perforation, Skulptur, Installation. Papier wird für die Eigenschaft geschätzt, sowohl zwei- als auch dreidimensionale Werke zu schaffen, die Licht, Oberflächentextur, Perspektive auf einzigartige Weise abbilden kann.
Fu Xiaotong ist bekannt für ihre meisterhafte Technik der Perforation. Präzise setzt sie einem speziell entwickelten Stanzwerkzeug Löcher in traditionelles chinesisches Reispapier. Durch variierende Einstichwinkel und Durchmesser durchdringt Licht auf verschiedene Weise ihre Arbeiten, wodurch Reliefs entstehen. Ihre Landschaften, durch tausende Durchbrüche entstehend, sind ein Beispiel dafür, dass beeindruckende Kunst durch die Wegnahme von Material geschaffen werden kann.
Udo Nöger ist international für seine monochromen Tafelbilder. Papier begleitete seine Karriere jedoch schon seit ihren Anfängen in den 1980er Jahren; es stellt für ihn ein wichtiges Ausdrucksmittel seiner künstlerischen Arbeit dar. Nögers aktuelle Kohlearbeiten auf Papier spiegeln eine spontane und direkte Arbeitsweise wider und präsentieren sich als ehrliche, tiefgreifende Zeugnisse seines Schaffens.
May Carro Cabaleiro entwickelt für ihre Werke ein eigenes Papier und andere Trägermaterialien, die das Licht auf eine besondere Weise einfangen sollen. Ihre monochrome Farbpallette, häufig durchzogen von metallenen Pigmenten, wird mit breitem, minimalistischen Pinselduktus aufgetragen. Die verwendeten Farben erzeugen Werke, die eine meditative Ruhe ausstrahlen.
Leon Manoloudakis erforscht in seinem Werk die Beziehung zwischen dunklem Grafit und hellem Papier. Durch Mahlen und feinem Auftrag von Grafitpulver entstehen opake und metallische Oberflächen und mit dem Einsatz des Radiergummis werden die Schichten manipuliert und aufgebrochen, um dadurch Strukturen zu erzeugen, die an Landschaften erinnern.
Katja Pudor beschreibt in ihren Zeichnungen verschiedene Prozesse von Transformation. Die Transformation besteht in ihren Zeichnungs-Performances vor allem darin, Musik und Texte, die sie hört, in Linien und Buchstaben zu übersetzen. Ihr Verfahren ist dabei das Deep Listening; vor ihrer Performance verinnerlicht sie die Musik durch mehrmaliges Hören.